Das Klangexperiment
München, whiteBOX
Die beiden hatten sich zum ersten Mal in New York getroffen. Li Lei, nebenbei Museumsdirektor in Shanghai, seiner Geburtsstadt, stellte in den „Alp Galleries“ in der 7th Avenue aus. Etwas später stellt Maximilian Bernard ebenfalls in NY aus, im Museum „Orensanz des Angel Orensanz Foundation Centers for the Arts“ an der Lower East Side. Das war 2008. 2009 gab es im „Kunstraum Gerdi Gutperle“ dann den ersten gemeinsamen Auftritt der beiden Abstrakten.- Abstrakt-. Da gilt es einzuhaken. Uns ist ja gemeinhin bei diesem Begriff landläufig, ein Prozess von der Erscheinungswelt der physischen Körper hin zu einer Reduzierung auf ihr behauptet Wesentliches. So etwa stellt man sich den historischen Akt der Abstraktion vor, wie er vor mehr als einem halben Jahrhundert stattgefunden hat. Je länger dieser Prozess aber im Ergebnis vorliegt, desto weniger zwingend muss sein Weg vom heutigen Maler authentisch nachgegangen werden. Ein Maler kann heute abstrakt auf die Welt kommen. Vielleicht malen ja auch deshalb wieder viele figürlich. Die Protagonisten dieser Ausstellung eint jedenfalls ein Spezielles. Hier findet kein formensprachlicher Prozess einer schrittweisen Deduktion statt, sondern hier wird übersetzt, transferiert, verschoben. Seelische Bewegungen, körperlos, oder von einer Körperlichkeit von Klängen, werden transferiert in optische Klänge und Rhythmen. Die Matrix liegt im inneren Auge des Erzeugers, in der Meditation, bei der Introspektion des Ausführenden. Es treffen sich für dieses Vorgehen prädestiniert in Li Lei die Landschaften Asiens, der Seele an sich und Maximilian Bernard, der vorher schon als Psychotherapeut arbeitete (Trauma-Landschaft). Dazu Elmar Zorn, mit dem zusammenzuarbeiten wir schon 2005 die Freude hatten (about…domagk /all about…duesseldorf): „ Dies eint die beiden sehr unterschiedlich formulierenden Künstler: Aus der Tiefe meditativer Recherche strukturiert Maximilian Bernard seine Farbpartituren fortlaufender Muster in schier unerschöpflichen Variationen und Li Lei zieht Schicht für Schicht seiner Farbmelodien an die Oberfläche der Leinwand…Nach der whiteBOX wird der nächste Ort ihrer Begegnung die Stadt sein, in der Li Lei gerade unter dem Titel „Abstract Melody – 18 Songs“ eine Performance-Hommage an die bereits begonnene EXPO gestaltet hat: Shanghai.“